Kunststele Valeska Gert

Künstler: Valeska Gert

Tänzerin und Gastronomin
* 11. Januar 1892 in Berlin
+ 16. März 1978 in Kampen





"Ich will leben, auch wenn ich tot bin."

Im Jahr 1950 eröffnet in Kampen das bizarrste Lokal, das die Insel bis heute gesehen hat: Der „Ziegenstall“. Der Name ist Programm: Holzbänke, Melkschemel und Futterkrippen prägen das gewöhnungsbedürftige Ambiente, an einer Wand prangt der Satz: „Die Gäste sind wie Ziegen – sie werden gemolken und meckern.“ Die geistreichen Bedienungen, viele von ihnen angehende Schauspielerinnen und Tänzerinnen, trällern noch schnell einen Chanson oder rezitieren ein Gedicht, wenn sie die Getränke servieren. Das erwirtschaftete Trinkgeld ist ihre Gage. Valeska Gert – eigentlich Gertrud Valesca Samosch – war eine durch und durch unkonventionelle Frau, exzentrisch und impulsiv. Schon als Schülerin pudert sich die Tochter aus gutbürgerlichem Haus zum Entsetzen ihrer Lehrer das Gesicht kalkweiß und malt die Lippen knallrot an. In jungen Jahren nimmt sie Tanzstunden und Schauspielunterricht, erlebt bald darauf erste Erfolge als Solotänzerin. Als „Grotesker Vamp“ wird sie auf den Bühnen Europas gefeiert. Ihre ausdrucksstarken Tanzpantomimen gleichen denen einer Besessenen. 1933 verlässt Valeska Gert Deutschland, wo sie als Jüdin nicht gelitten ist und Auftrittsverbot erhält. Nach unfreiwilligem Exil in Frankreich, England und den USA kehrt Valeska Gert nach Kriegsende nach Deutschland zurück. Hier eröffnet sie in Berlin das Szenelokal „Hexenküche“, dreht später Filme mit bekannten Regisseuren wie Fellini, Fassbinder und Schlöndorff. Die Frau, die von sich selbst bekannte „Ich bin eine Hexe“, hatte auf Empfehlung von Freunden 1930 erstmals nach Kampen gefunden. Es gefiel ihr so gut, dass sie sich von ihrem Ehemann ein Haus erbauen ließ. 1951 übersiedelt Valeska Gert von Berlin in ihr Sylter Domizil, dass sie zu einem Lokal umbaut. Hier sitzen die Gäste auf Säcken voll Heu, auch der Fußboden ist von Heu übersät – eines Tages nimmt eine Kuh Witterung auf und versucht sich durch den Eingang zu zwängen. „Viele Gäste empfinden es hier als unordentlich. Dabei wissen sie gar nicht, wie viel Mühe es uns jeden Tag macht, diese Unordnung herzustellen“, offenbart die Wirtin einmal. Am Ende ihres Lebens liegt Valeska Gert auf ihrem Sofa und stöhnt: „Den nächsten Winter überlebe ich nicht. Das Fernsehprogramm ist so schlecht.“ An einem Märztag 1978 meldet sich ein Nachbar, dem das klagende Miauen ihrer Hauskatze verdächtig vorkommt, bei der Polizei. Als man die Eingangstür zur Wohnung neben dem „Ziegenstall“ gewaltsam öffnet, findet man die große Mimin tot. In Berlin wird Valeska Gert zu Grabe getragen. Ihr Haus vererbt sie einem engen Freund. Es ist der Fernsehjournalist Werner Höfer. Bald darauf lässt er den „Ziegenstall“ abreißen und an seiner Stelle ein modernes Wohnhaus errichten.


Kunststele Valeska Gert© TSK
Kunststele Valeska Gert

Kontakt

Tourismus-Service Kampen

Hauptstraße 12

D-25999 Kampen


Tel.: +49 4651/46980

Fax: +49 4651/469815

E-Mail:

Webseite: www.kampen.de

Weitere Informationen

Eignung
  • Schlechtwetterangebot
  • für jedes Wetter
  • für Familien
  • Haustiere erlaubt
Fremdsprachen
  • Deutsch
Preisinformationen

Der Kampener Kunst - und Kulturpfad ist kostenfrei. Das Begleitbuch mit einer Karte und allen Informationen zum Kunstpfad erhalten Sie im Kaamp-Hüs beim Tourismus-Service Kampen.



Anreise

Am besten erreicht man die Kunststelen des Kampener Kunst - und Kulturpfades zu Fuß.

 

Auto: Aus Richtung List und Wenningstedt gelangen Sie über die Hauptstraße nach Kampen.

 

Fahrrad: Die alte Inselbahntrasse bietet eine Nord-Süd-Verbindung als Rad- und Wanderweg. Straßenbegleitend am Braderuper Weg führt ein Radweg aus Richtung Keitum/Braderup bis nach Kampen.

 

zu Fuß: Sie erreichen Kampen aus Richtung Westerland/Wenningstedt und List sowohl über den Strand als auch über den Wanderweg der ehemaligen Inselbahntrasse. Von Wenningstedt führt ein Holzsteg durch die Dünen über das Rote Kliff bis nach Kampen. Aus Richtung Braderup/Keitum kommen Sie zu Fuß durch die Heidewege entlang der Wattseite.

 

Bus: Kampen erreichen Sie mit der Linie 1 aus Westerland und List.

Um die Stele zu erreichen, steigen Sie bitte Kampen Mitte aus.

 


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